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Gewalt am Arbeitsplatz: Ursachen, Prävention und der richtige Umgang

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Gewalt am Arbeitsplatz ist ein ernstes Thema, das in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Ob in der Pflege, im öffentlichen Dienst oder im Einzelhandel – immer mehr Beschäftigte berichten von gewaltsamen Vorfällen, die sowohl physische als auch psychische Folgen nach sich ziehen. Diese Gewaltereignisse haben weitreichende Auswirkungen auf die betroffenen Mitarbeiter und Unternehmen. Auch wir von KUECK Industries erhalten immer häufiger Anfragen zur Gewaltprävention am Arbeitsplatz. Deshalb haben wir dieses Thema ergänzend zu unserem früheren Blog zu Gewalt am Arbeitsplatz erneut aufgearbeitet.

Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) weist in ihren Publikationen auf die Dringlichkeit des Themas hin und empfiehlt präventive Maßnahmen, um Gewalt am Arbeitsplatz zu verhindern. Da auch wir von KUECK Industries nicht nur präventiv, sondern auch nach Vorfällen beratend tätig sind, möchten wir das Thema in diesem Artikel näher beleuchten.

Erscheinungsformen von Gewalt am Arbeitsplatz

Gewalt am Arbeitsplatz kann in unterschiedlichen Formen auftreten. Die DGUV unterscheidet in ihren Schriften verschiedene Stufen der Gewalt, die von alltäglichen Konflikten bis hin zu extremen Vorfällen wie Amokläufen reichen. Diese Einteilung hilft, das Thema systematisch zu erfassen und präventive Maßnahmen zu entwickeln.

  • Normale bzw. Kontroverse Gesprächssituationen: Alltägliche Konflikte im Kundenkontakt oder zwischen Kollegen. Durch deeskalierende Kommunikation können solche Situationen entschärft werden.
  • Verbale Aggression und Sachbeschädigung: Beleidigungen, Drohungen oder Beschädigungen von Gegenständen. Diese Form der Gewalt kann erhebliche psychische Auswirkungen haben und sollte ernst genommen werden.
  • Körperliche Gewalt: Hier kommt es zu Handgreiflichkeiten oder körperlichen Übergriffen, die langfristige physische und psychische Schäden verursachen können.
  • Extreme Gewalt: In seltenen Fällen kann es zu Amokläufen oder Geiselnahmen kommen. Solche Vorfälle erfordern spezialisierte Notfallpläne.

Ursachen

Die Ursachen für Gewalt am Arbeitsplatz sind vielfältig und können sowohl in individuellen als auch in organisatorischen Faktoren liegen:

  • Individuelle Faktoren: Persönliche Probleme, Stress oder psychische Erkrankungen können das Risiko für gewalttätiges Verhalten erhöhen.
  • Umweltfaktoren: Schlechte Arbeitsbedingungen, Lärm, beengte Räume oder ständiger Zeitdruck können Aggressionen fördern.
  • Organisatorische Faktoren: Fehlende Informationen, unklare Anweisungen oder eine schlechte Unternehmenskultur können zu Missverständnissen und Gewalt führen.

Tipp:
Im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung sollten Unternehmen regelmäßig die Arbeitsbedingungen überprüfen und sicherstellen, dass Mitarbeiter in einer sicheren Umgebung arbeiten. Eine offene Kommunikationskultur kann helfen, Gewalt am Arbeitsplatz vorzubeugen.

Prävention von Gewalt am Arbeitsplatz

Um Gewalt am Arbeitsplatz effektiv zu verhindern, ist eine klare Strategie notwendig. Diese sollte sowohl präventive als auch reaktive Maßnahmen umfassen und auf die Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnitten sein.

  1. Gefährdungsbeurteilung: Eine umfassende Analyse potenzieller Gefahrenquellen nach § 5 ArbSchG ist der erste Schritt zur Prävention. Alle Risiken sollten identifiziert und entsprechende Maßnahmen festgelegt werden.
  2. Technische und organisatorische Maßnahmen: Technische Maßnahmen wie Notfallknöpfe, Videoüberwachung oder sichere Rückzugsräume erhöhen die Sicherheit. Organisatorische Maßnahmen wie Notfallpläne oder angepasste Arbeitsabläufe können ebenfalls helfen, das Risiko zu minimieren.

Hinweis:
Notfallknöpfe sollten regelmäßig auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft werden. Unsere Experten von KUECK Industries empfehlen mindestens eine monatliche Überprüfung.

  1. Unterweisung und Sensibilisierung: Mitarbeiter sollten regelmäßig in Deeskalationstechniken und Konfliktmanagement geschult werden, um potenziell gefährliche Situationen frühzeitig zu erkennen und angemessen zu reagieren.

Tipp:
Durch regelmäßige Schulungen erfüllen Sie nicht nur Ihre Pflichten nach § 12 ArbSchG, sondern stärken auch das Bewusstsein Ihrer Mitarbeiter für Gewaltprävention am Arbeitsplatz.

Der richtige Umgang mit Gewaltvorfällen

Trotz aller Präventionsmaßnahmen kann es zu Gewaltvorfällen kommen. In solchen Fällen ist eine schnelle und professionelle Reaktion entscheidend:

  1. Sofortmaßnahmen und Erste Hilfe: Schützen Sie die betroffene Person und leisten Sie Erste Hilfe. Psychologische Betreuung sollte schnellstmöglich bereitgestellt werden.
  2. Nachsorge und langfristige Unterstützung: Unterstützen Sie die betroffene Person langfristig durch psychologische Betreuung, Supervision oder spezielle Rehabilitationsmaßnahmen.

Hinweis:
Dokumentieren Sie den Vorfall im Verbandbuch und melden Sie ihn bei mehr als drei Tagen Arbeitsunfähigkeit an den Unfallversicherungsträger. Bei Bedarf kann eine psychologische Nachbetreuung über die BG/UK eingeleitet werden.

  1. Konsequenzen und Sanktionen: Gewalt am Arbeitsplatz darf nicht toleriert werden. Klare Konsequenzen wie Abmahnungen oder Kündigungen sind notwendig, um die Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten.

Fazit: Gewalt am Arbeitsplatz wirksam vorbeugen

Gewalt am Arbeitsplatz ist ein ernstzunehmendes Problem, das nicht nur die Gesundheit der Mitarbeiter, sondern auch die Produktivität des Unternehmens beeinträchtigen kann. Um ein sicheres und gewaltfreies Arbeitsumfeld zu schaffen, ist ein umfassendes Präventionskonzept unerlässlich.

Durch regelmäßige Unterweisungen, offene Kommunikation und gezielte Maßnahmen können Unternehmen das Risiko von Gewalt am Arbeitsplatz deutlich reduzieren. Eine Kultur der Sicherheit und des Respekts stärkt das Vertrauen der Mitarbeiter und steigert die Effizienz des Unternehmens.

Die DGUV-Information 208-053 „Psychische Belastungen bei der Arbeit“ bietet zudem wertvolle Leitlinien für Unternehmen und Fachkräfte für Arbeitssicherheit, um diese Herausforderungen zu bewältigen.

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