Verantwortliche Elektrofachkraft (VEFK): Aufgaben, Pflichten & rechtliche Grundlagen

Die Elektrosicherheit ist in vielen Unternehmen ein zentraler Bestandteil des Arbeitsschutzes – insbesondere dann, wenn elektrische Anlagen betrieben oder elektrotechnische Arbeiten durchgeführt werden. In diesem Zusammenhang kommt der verantwortlichen Elektrofachkraft (VEFK) eine entscheidende Rolle zu. Doch wann wird eine VEFK benötigt, welche gesetzlichen Grundlagen gelten – und worauf müssen Unternehmen bei der Bestellung achten?
In diesem Blogbeitrag beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um die verantwortliche Elektrofachkraft, geben praxisnahe Tipps und zeigen auf, wie sich rechtliche Risiken vermeiden lassen.
✅ Was ist eine verantwortliche Elektrofachkraft?
Die verantwortliche Elektrofachkraft trägt die Fachverantwortung für alle elektrotechnischen Belange im Unternehmen. Sie sorgt dafür, dass alle relevanten Vorschriften, Normen und Sicherheitsstandards eingehalten werden – von der Planung über die Ausführung bis hin zur Prüfung und Dokumentation.
Kernaufgaben einer VEFK sind:
- Leitung und Überwachung elektrotechnischer Arbeiten
- Organisation des Arbeitsschutzes im Bereich der Elektrotechnik
- Schulung und Unterweisung von Mitarbeitenden
- Verantwortung für Prüfungen und Dokumentation elektrischer Anlagen
🔌 Wann ist eine verantwortliche Elektrofachkraft erforderlich?
Die gute Nachricht vorweg: Nicht jedes Unternehmen benötigt eine VEFK. Eine Bestellung ist jedoch unverzichtbar, wenn das Unternehmen:
- elektrische Anlagen betreibt oder instand hält,
- elektrotechnische Arbeiten durchführt,
- über keine intern elektrotechnisch ausgebildeten Führungskräfte verfügt.
Betroffen sind vor allem:
- Elektro- und Elektronikunternehmen
- Industriebetriebe mit Maschinenparks
- Gebäudeverwaltungen mit eigener Installation
- Produktionsstätten mit elektrischem Antrieb
Fehlt im Unternehmen die elektrotechnische Fachkompetenz auf Leitungsebene, ist die Bestellung einer verantwortlichen Elektrofachkraft dringend zu empfehlen.
⚖️ Gesetzliche Grundlagen für die VEFK
Die rechtliche Verankerung der VEFK ergibt sich aus verschiedenen Regelwerken:
- Arbeitsschutzgesetz (§ 3 ArbSchG): Arbeitgeber müssen eine geeignete Organisation für Sicherheit und Gesundheit schaffen.
- DGUV Vorschrift 3: Elektroarbeiten dürfen nur durch oder unter Aufsicht einer Elektrofachkraft durchgeführt werden.
- DIN VDE 1000-10: Konkretisiert die Anforderungen an elektrotechnische Fachverantwortung und nennt explizit die verantwortliche Elektrofachkraft.
👷♂️ Aufgaben & Verantwortung der VEFK
Die verantwortliche Elektrofachkraft übernimmt eine fachliche und organisatorische Leitungsfunktion im Unternehmen – unabhängig davon, ob sie intern oder extern eingesetzt wird. Sie ist weisungsbefugt in allen elektrotechnischen Fragen und muss mit den entsprechenden Kompetenzen ausgestattet sein.
Ihre zentralen Aufgaben:
- Organisation des Arbeitsschutzes bei elektrischen Gefährdungen
- Umsetzung gesetzlicher und normativer Anforderungen
- Erstellung von Betriebsanweisungen
- Durchführung und Dokumentation von Gefährdungsbeurteilungen
- Planung und Kontrolle von Prüfungen elektrischer Anlagen (z. B. nach DGUV V3, BetrSichV)
📚 Schulungen & Unterweisungen durch die VEFK
Ein zentrales Element ihrer Tätigkeit ist die Schulung und Sensibilisierung aller beteiligten Personen:
- Fachkräfte: Sicherheitsunterweisungen für Elektrofachkräfte und elektrotechnisch unterwiesene Personen (EUP)
- Führungskräfte: Information über Verantwortlichkeiten und rechtliche Anforderungen
- Fremdfirmen: Einweisung in betriebliche Sicherheitsstandards und Verhaltensregeln
🧾 Dokumentation & Prüfpflichten
Die VEFK ist verantwortlich für die vollständige und lückenlose Dokumentation aller Maßnahmen. Dazu gehören:
- Gefährdungsbeurteilungen für elektrotechnische Arbeiten
- Prüfprotokolle elektrischer Betriebsmittel
- Nachweise über Schulungen und Unterweisungen
- Arbeits- und Betriebsanweisungen
Tipp: Eine gute Dokumentation schützt vor Haftungsrisiken und erleichtert die Nachweisführung gegenüber Behörden.
🎓 Welche Qualifikationen braucht eine verantwortliche Elektrofachkraft?
Laut DIN VDE 1000-10 muss eine VEFK folgende Voraussetzungen erfüllen:
- Abgeschlossene Ausbildung als Elektromeister, Techniker oder Ingenieur der Elektrotechnik
- Mehrjährige Berufserfahrung im elektrotechnischen Bereich
- Regelmäßige Weiterbildung zu Normen, Vorschriften und Sicherheitsstandards
- Kenntnisse im Arbeitsschutz, insbesondere in DGUV-Vorschriften
KUECK Industries stellt Ihnen auf Wunsch praxiserprobte Vorlagen zur Bestellung und Qualifikationsdokumentation zur Verfügung.
⚠️ Haftungsrisiken für die VEFK
Die verantwortliche Elektrofachkraft trägt eine sogenannte Garantenstellung – sie kann zivil- und strafrechtlich haftbar gemacht werden, wenn durch ihr Handeln oder Unterlassen ein Schaden entsteht.
Beispiele für Haftungsfälle:
- Fehlende Prüfungen von Anlagen
- Unzureichende Unterweisungen
- Missachtung geltender Normen
💡 3 Tipps für Unternehmen zur Umsetzung der VEFK
- Schriftliche Bestellung:
Nur eine formal dokumentierte Bestellung schafft klare Verantwortlichkeiten. - Regelmäßige Weiterbildung:
Die Elektrotechnik entwickelt sich ständig weiter – aktuelles Fachwissen ist Pflicht. - Lückenlose Dokumentation:
Alle Maßnahmen sollten dokumentiert werden – das schützt im Ernstfall vor Haftung.
📝 Fazit: Warum die verantwortliche Elektrofachkraft so wichtig ist
Die verantwortliche Elektrofachkraft ist weit mehr als ein formaler Posten: Sie sichert die betriebliche Elektrosicherheit, schützt Mitarbeitende und hilft, gesetzliche Anforderungen einzuhalten. Wer eine VEFK im Unternehmen strukturiert einbindet, investiert in Arbeitsschutz, Rechtssicherheit und die Zukunftsfähigkeit seines Betriebs.
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