Leichte Sprache im Arbeitsschutz: So schaffen Sie echte Barrierefreiheit

Leichte Sprache im Arbeitsschutz ist mehr als eine nette Geste – sie ist Voraussetzung für echte Teilhabe und gelebte Sicherheit. In diesem Beitrag zeigen wir, wie Sie mit Leichter Sprache Ihren Arbeitsschutz barrierefrei gestalten und warum das gerade in Branchen wie Pflege, Reinigung oder Logistik entscheidend ist.
Warum Leichte Sprache im Arbeitsschutz unverzichtbar ist
Sicherheit am Arbeitsplatz beginnt mit Verständlichkeit. Doch Fachbegriffe, komplexe Sätze und lange Absätze erschweren vielen Beschäftigten den Zugang zu wichtigen Informationen – zum Beispiel in Unterweisungen, Betriebsanweisungen oder Notfallplänen. Die Folge: Missverständnisse, falsches Verhalten und erhöhte Unfallgefahr.
Leichte Sprache im Arbeitsschutz setzt genau hier an. Sie reduziert sprachliche Barrieren und ermöglicht allen Mitarbeitenden – unabhängig von Lesevermögen oder Sprachkenntnissen – die aktive Teilhabe an sicherheitsrelevanten Themen.
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Was bedeutet Leichte Sprache eigentlich?
Leichte Sprache ist eine besonders verständliche Form der deutschen Sprache. Sie folgt festen Regeln für Wortwahl, Satzbau, Layout und unterstützende Elemente wie Bilder oder Piktogramme. Ziel ist es, Informationen so aufzubereiten, dass sie auch von Menschen mit kognitiven Einschränkungen, Lernschwierigkeiten oder geringer Lesekompetenz verstanden werden.
Beispiel:
Komplex:
„Der Arbeitgeber ist verpflichtet, die Gefährdungsbeurteilung regelmäßig zu aktualisieren.“
In Leichter Sprache:
„Der Chef muss regelmäßig prüfen, ob die Arbeit gefährlich ist.“
Leichte Sprache ist nicht zu verwechseln mit einfacher Sprache. Während letztere oft für Menschen mit Deutsch als Zweitsprache genutzt wird, ist Leichte Sprache im Arbeitsschutz gezielt auf die Bedürfnisse von Menschen mit Lernschwierigkeiten zugeschnitten.
Zielgruppen für Leichte Sprache im Arbeitsschutz
Leichte Sprache ist für mehr Menschen relevant, als viele denken. Die folgenden Gruppen profitieren besonders davon:
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Beschäftigte mit geistiger Behinderung oder kognitiven Einschränkungen
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Menschen mit funktionalem Analphabetismus (ca. 6,2 Mio. in Deutschland, Quelle: AlphaDekade)
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Ältere Mitarbeitende mit nachlassender Konzentration
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Personen mit Deutsch als Fremdsprache
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Mitarbeitende in stressigen, sicherheitskritischen Arbeitsbereichen
Gerade in Inklusionsbetrieben, im Gesundheits- und Sozialwesen sowie in Reinigungs- und Logistikunternehmen ist Leichte Sprache im Arbeitsschutz ein wichtiger Baustein für mehr Sicherheit.
So setzen Sie Leichte Sprache im Arbeitsschutz konkret um
Die Anwendung von Leichter Sprache im Arbeitsalltag ist einfacher als gedacht. Hier einige praxisnahe Maßnahmen:
1. Unterweisungen in Leichter Sprache
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Kurze Sätze, klare Aussagen
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Begrenzung auf eine Information pro Satz
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Visualisierung durch Bilder und Symbole
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Wiederholungen wichtiger Inhalte
2. Aushänge und Gefährdungsbeurteilungen barrierefrei gestalten
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Einfache Begriffe statt Fachsprache
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Konkrete Handlungsanweisungen
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Farbliche Hervorhebungen und strukturierte Layouts
3. Schulungen und Notfallpläne anpassen
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Kombination aus Sprache, Bild und Video
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Einsatz von Zeichentrick-Formaten wie NAPO-Filme
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Gemeinsame Entwicklung mit der Zielgruppe
🎯 Tipp: Auch die BGW (Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege) bietet Leitlinien für Leichte Sprache im Arbeitsschutz.
Leichte Sprache = mehr Sicherheit und Teilhabe
Wenn Beschäftigte verstehen, worauf es ankommt, verhalten sie sich sicherer. Leichte Sprache im Arbeitsschutz führt zu:
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höherer Eigenverantwortung
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besserem Sicherheitsverhalten
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weniger Missverständnissen
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mehr Inklusion und Wertschätzung
Gleichzeitig erfüllen Sie als Arbeitgeber gesetzliche Anforderungen – etwa aus dem Arbeitsschutzgesetz oder der DGUV Information 206-017 – und zeigen soziale Verantwortung.
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Praxisbeispiel: Brandschutz leicht erklärt
In einem Inklusionsbetrieb wurde das Verhalten im Brandfall so erklärt:
„Wenn es brennt: Geh zum Sammelplatz. Der Sammelplatz ist draußen vor dem Haus. Bleib ruhig. Du bekommst Hilfe.“
Einfach, klar und für alle verständlich – das ist Leichte Sprache im Arbeitsschutz, wie sie sein sollte.
Fazit: Zeit zu handeln – für mehr Sicherheit durch Verständlichkeit
Leichte Sprache im Arbeitsschutz ist kein Trend, sondern eine Notwendigkeit. Sie verbessert die Kommunikation, schützt Leben und fördert ein inklusives Miteinander. Arbeitgeber, die heute barrierefrei kommunizieren, gestalten aktiv eine sichere Zukunft – für alle.
💡 Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, Leichte Sprache gezielt in Ihre Unterweisungen, Aushänge und Gefährdungsbeurteilungen zu integrieren.
Sie möchten mehr erfahren oder haben bereits Erfahrungen mit Leichter Sprache im Arbeitsschutz gesammelt?
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