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Betriebliche Notfallplanung: Warum sie existentiell notwendig ist

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Das weltweite IT-Chaos nach dem CrowdStrike-Update am 19.07.2024 hat erneut deutlich gemacht, dass eine effektive betriebliche Notfallplanung weit mehr umfasst als nur Ersthelfer, Feuerlöscher und Fluchtwege. Ein umfassender Notfallplan muss auch Cyberangriffe und Wetterphänomene berücksichtigen, um das Unternehmen vor existenziellen Bedrohungen zu schützen. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, warum die betriebliche Notfallplanung entscheidend für das Überleben Ihres Unternehmens ist und welche Schritte Sie unternehmen können, um optimal vorbereitet zu sein.

Welche rechtlich bindenden Vorschriften gibt es?

Das Arbeitsschutzrecht enthält eine Vielzahl von Vorgaben, die Unternehmen beachten müssen. Die §§ 9 und 10 des Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG) fordern vom Unternehmer, basierend auf der Gefährdungsbeurteilung, Vorsorge für „besondere Gefahren“ sowie für Erste Hilfe, Brandschutz und Evakuierung zu treffen. Der § 11 der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) verlangt zusätzlich die Betrachtung „besonderer Betriebszustände, Betriebsstörungen und Unfälle“, einschließlich Cyber-Kriminalität. Darauf gehen wir in unserem Blog über Aufzüge ein.

Weitere verbindliche Regeln finden sich in den §§ 22 und 23 der DGUV Vorschrift 1, die unter anderem Brände, Stoffaustritte und unerwartete Situationen, wie Amokläufe oder extreme Wetterereignisse, abdecken.

Gesetze wie das Aktiengesetz (AktG) oder das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) verlangen Risikoanalysen und Maßnahmenkonzepte. Diese Anforderungen werden durch Vorgaben von Versicherern, Normen und anderen technischen Regelwerken ergänzt. All diese Vorgaben fließen in die betriebliche Notfallplanung ein, um umfassend gegen Risiken gewappnet zu sein.

Risikobetrachtung und betriebliche Notfallplanung als Führungsaufgabe

Als Unternehmer ist es Ihre Aufgabe, Ihren Betrieb strategisch so aufzustellen, dass Sie langfristig erfolgreich und rechtskonform agieren. Dazu müssen Sie personelle, zeitliche und finanzielle Ressourcen bereitstellen sowie die Risiken identifizieren, die Ihren Geschäftsbetrieb bedrohen könnten. Dies ist ein zentraler Bestandteil der betrieblichen Notfallplanung.

Die Experten von KUECK Industries empfehlen ein strukturiertes Vorgehen, das sich an der Gefährdungsbeurteilung orientiert, um eine solide betriebliche Notfallplanung zu entwickeln:

1. Betriebliche Notfallplanung – Risikobewusstsein schaffen

Führungskräfte und Mitarbeiter sollten sich der vielfältigen Risiken bewusst sein, die über ein mögliches Feuer hinausgehen. Es ist wichtig, ihnen die existenziellen Folgen eines Ausfalls bestimmter Prozesse klar zu machen. Dies ist ein wesentlicher Bestandteil einer wirksamen betrieblichen Notfallplanung.

Für KUECK Industries ist eine funktionierende Datenbankstruktur essenziell. Ohne Zugriff auf diese Unterlagen können wir Ihre Aufträge nicht sicher und zielgenau ausführen. Daher haben wir Maßnahmen für den Fall entwickelt, dass unsere zentrale IT-Infrastruktur ausfällt  – ein zentraler Aspekt unserer betrieblichen Notfallplanung.

2. Risiken identifizieren

Zu den Risikogruppen gehören:

    • Technische Bedrohungen (Brand, Stromausfall, IT-Ausfall)
    • Wetter- und Naturereignisse (Hochwasser, Sturm)
    • Gesundheitliche Bedrohungen (Pandemien, Lebensmittelvergiftungen)
    • Gefahren durch Personen (Amoklauf, Bombendrohung)
    • Gefahr für Sachwerte (Diebstahl, Cyberangriffe)

Diese Risikofaktoren sollten in der betrieblichen Notfallplanung gründlich identifiziert werden. Unsere Experten empfehlen, diese Risiken in Workshops zu sammeln und abteilungs- oder gruppenspezifisch zu diskutieren.

3. Risiken analysieren und bewerten

Die gesammelten Risiken sollten nach Relevanz geclustert und bewertet werden. Ein einfacher Risikograph hilft bei der Bewertung, indem Risiken in verschiedene Kategorien eingeteilt werden (grün, gelb, rot).

Betriebliche Notfallplanung

Dabei werden die Zahlen aus der linken Spalte (1-5) jeweils mit den Zahlen aus der untersten Reihe (1-5) multipliziert. In unserem Beispiel haben wir die Grenze zum gelben, gefährdeten Bereich bei einem Punktwert von mehr als 6 und zum nicht tolerablen Gefahrenbereich bei mehr als 12 gesetzt. Diese sind aber nicht festgeschrieben und können variabel angepasst werden.
Alle Risiken, die eine gelbe oder rote Markierung erhalten, bedürfen nach unserer Philosophie der weiteren Aufmerksamkeit.

4. Schutzziele für eine betriebliche Notfallplanung formulieren

Im Rahmen der betrieblichen Notfallplanung sollten klare Schutzziele formuliert werden, um Risiken im roten Bereich durch Maßnahmen mindestens in den gelben Bereich zu verschieben. Risiken im gelben Bereich sollten in den grünen Bereich gesenkt werden.

5. Maßnahmen festlegen und umsetzen

Es gilt, Gefahren an der Quelle auszuschließen oder durch technische und organisatorische Maßnahmen zu minimieren. Diese Maßnahmen sind ein zentraler Teil der betrieblichen Notfallplanung.

Daten sollten regelmäßig gesichert und extern gespeichert werden, um im Falle eines Feuers oder eines technischen Defekts das Risiko zu minimieren, wie dieses Beispiel zeigt:

Beispiel:

Sie können alle Ihre wichtigen Daten und Informationen auf einem Rechner speichern und sammeln. Fällt dieser Rechner aus oder nimmt die Festplatte Schaden, sind im schlimmsten Fall alle Ihre Daten unwiederbringlich verloren. Risiko: rot
Als Sicherungsmaßnahme haben Sie eine zusätzliche externe Festplatte angeschlossen, auf welche Sie die Daten spiegeln. Das erhöht die Sicherheit. Aber wenn es brennt sind wiederum alle Ihre Daten unwiederbringlich verloren. Risiko: gelb bis rot
Wenn Sie diese externe Festplatte regelmäßig außerhalb des Büros aufbewahren oder die Daten zusätzlich auf ein anderes Laufwerk außerhalb des Gebäudes sichern, sind Sie mit dem Risiko im grünen Bereich.
Übrigens: Gerade bei solchen IT-Risiken kann Ihnen unsere neue Schwester bit2Byte helfen.

Lesen Sie unseren Artikel über Cybersicherheit bei Maschinen und Arbeitsmitteln.

6. Regelmäßige Evaluierung

Die Risiken und Maßnahmen sollten regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden. Dieser Schritt ist entscheidend, um die betriebliche Notfallplanung stets aktuell und wirksam zu halten.

Notfallhandbuch für eine betriebliche Notfallplanung als Mittel der Wahl?

Ein umfangreiches Notfallhandbuch ist nur dann hilfreich, wenn es im Ernstfall auch praktisch anwendbar ist. Komplexe, seitenlange Anweisungen sind oft unpraktisch. Besser sind prägnante Betriebsanweisungen auf einer DIN A4-Seite, die klar strukturiert und leicht verständlich sind. Solche pragmatischen Ansätze sollten Teil jeder betrieblichen Notfallplanung sein.

Unterweisung nicht vergessen

Gemäß Arbeitsschutzrecht sind Sie verpflichtet, Ihre Mitarbeiter regelmäßig über Notfallmaßnahmen zu unterweisen. Je besser Ihre Mitarbeiter informiert sind, desto sicherer können sie im Ernstfall handeln– ein entscheidender Faktor für eine erfolgreiche betriebliche Notfallplanung.

Fazit zur betrieblichen Notfallplanung

Eine umfassende betriebliche Notfallplanung schützt Ihr Unternehmen und Ihre Mitarbeiter. Die Arbeitsschutzexperten von KUECK Industries stehen Ihnen hierbei gerne zur Seite. Sprechen Sie uns an, um Ihre Notfallplanung auf den neuesten Stand zu bringen.

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