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Nacht- und Schichtarbeit im Unternehmen: Gesundheit, Recht und Verantwortung

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Nacht- und Schichtarbeit stellt Unternehmen wie Beschäftigte gleichermaßen vor Herausforderungen. Neben den organisatorischen Fragen sind vor allem Gesundheit, Arbeitsschutz und gesetzliche Vorgaben zu beachten. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Pflichten Arbeitgeber haben, welche Risiken für Mitarbeitende bestehen und wie Sie mit gezielten Maßnahmen für Sicherheit und Gesundheit sorgen.

Was versteht man unter Nacht- und Schichtarbeit?

Die Begriffe Nacht- und Schichtarbeit werden häufig gemeinsam genannt, haben aber unterschiedliche Grundlagen:

  • Schichtarbeit bedeutet, dass sich mehrere Beschäftigte an einem Arbeitsplatz nach zeitlicher Reihenfolge abwechseln – etwa im Zwei- oder Dreischichtsystem. Eine gesetzliche Definition gibt es nicht; sie ergibt sich in der Praxis aus Tarifverträgen, Betriebsvereinbarungen oder Arbeitsverträgen.

  • Nachtarbeit ist im Arbeitszeitgesetz (ArbZG, § 2) klar geregelt: Nachtzeit umfasst den Zeitraum zwischen 23:00 und 6:00 Uhr. Nachtarbeit liegt vor, wenn mehr als zwei Stunden dieser Zeitspanne gearbeitet wird.

👉 Schon hier zeigt sich: Arbeitgeber müssen genau prüfen, welche Arbeitszeiten sie einführen – und welche Folgen dies für die Beschäftigten hat.


Rechtliche Vorgaben: Nachtarbeit nach § 6 ArbZG

Das Arbeitszeitgesetz, § 6 legt besondere Anforderungen für Nacht- und Schichtarbeit fest. Besonders wichtig:

  • Arbeitsmedizinische Untersuchung: Nachtarbeitnehmende haben Anspruch auf eine ärztliche Vorsorgeuntersuchung – vor Aufnahme der Tätigkeit, danach mindestens alle drei Jahre, ab dem 50. Lebensjahr sogar jährlich. Die Kosten trägt der Arbeitgeber.

  • Rückkehrrecht: Wenn gesundheitliche Gründe gegen Nachtarbeit sprechen, besteht ein Anspruch auf einen Tagesarbeitsplatz, sofern es betrieblich möglich ist.

👉 Praxis-Tipp: Informieren Sie Ihre Mitarbeitenden aktiv über dieses Recht und beziehen Sie den Betriebsarzt frühzeitig in die Planung ein. Binden Sie zusätzlich die Fachkraft für Arbeitssicherheit sowie Experten aus dem Bereich betriebliches Gesundheitsmanagement ein. Dazu gehören Maßnahmen wie Ernährungsberatung, Stressmanagement oder Aufklärung zur Schlafhygiene, die speziell auf Schichtarbeitende zugeschnitten sind. Die Arbeitsschutzexperten von KUECK Industries unterstützen Sie dabei gerne – von der rechtssicheren Umsetzung über die Gefährdungsbeurteilung bis hin zu individuellen Konzepten für eine gesunde Arbeitszeitgestaltung.


Gesundheitliche Risiken durch Nacht- und Schichtarbeit

Wissenschaftliche Studien belegen: Nachtarbeit ist kein normaler Zeittausch, sondern ein Eingriff in den biologischen Rhythmus. Der Körper ist auf Aktivität bei Tageslicht ausgelegt – wird dieser Rhythmus dauerhaft gestört, drohen schwerwiegende Folgen.

Typische Risiken sind:

  • Kardiovaskuläre Belastungen: erhöhtes Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlaganfall

  • Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus: Einschlafprobleme, reduzierte Schlafqualität

  • Metabolische Folgen: höhere Anfälligkeit für Übergewicht und Diabetes Typ 2

  • Psychische Belastungen: depressive Verstimmungen, Burn-out

  • Erhöhtes Unfallrisiko: insbesondere zwischen 2:00 und 5:00 Uhr durch Konzentrationsmängel

👉 Unternehmen sollten daher gezielt in betriebliche Gesundheitsförderung investieren – von Ernährungsberatung bis Stressmanagement.


Nacht- und Schichtarbeit in der Gefährdungsbeurteilung

Nach § 5 Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) sind Arbeitgeber verpflichtet, Gefährdungen systematisch zu beurteilen. Das gilt auch für Nacht- und Schichtarbeit.

Wichtige Faktoren dabei sind:

  • Schichtsystem und Taktung (z. B. „rollende Woche“)

  • Ruhezeiten und Pausengestaltung

  • Psychische Belastungen durch soziale Isolation

  • Gesundheitliche Risiken wie Herz-Kreislauf-Belastung

  • Arbeitsumgebung, z. B. Alleinarbeit oder Maschinenlärm in der Nachtschicht

👉 Dokumentieren Sie, welche Schichtsysteme im Betrieb gelten und welche Schutzmaßnahmen greifen. Dies ist ein wichtiger Nachweis gegenüber Aufsichtsbehörden.


Maßnahmen für sichere Nacht- und Schichtarbeit

Unternehmen können viel tun, um die Belastungen durch Nacht- und Schichtarbeit zu reduzieren. Dazu gehören u. a.:

  • Ergonomische Schichtpläne: vermeiden Sie dauerhaft belastende Schichtfolgen

  • Schichtrotation: Wechsel zwischen Tag- und Nachtschichten statt Dauernachtschicht

  • Gesundheitsangebote: Ernährungsberatung, Aufklärung zur Schlafhygiene, Bewegungsprogramme

  • Räume für Erholungspausen und Möglichkeiten zum Rückzug

  • Transparente Kommunikation: Mitarbeitende frühzeitig einbeziehen

👉 Nutzen Sie die Expertise von Fachkräften für Arbeitssicherheit, Betriebsmedizin und Gesundheitsmanagement – so schaffen Sie nachhaltige Lösungen.


Fazit: Verantwortung übernehmen – Gesundheit sichern

Nacht- und Schichtarbeit ist mehr als nur eine organisatorische Herausforderung. Sie beeinflusst Sicherheit, Gesundheit und langfristige Arbeitsfähigkeit. Arbeitgeber sind verpflichtet, Gefährdungen zu beurteilen, Vorsorgeuntersuchungen anzubieten und Maßnahmen für den Gesundheitsschutz einzuleiten.

Die Arbeitsschutzexperten von KUECK Industries unterstützen Sie gerne dabei – von der Gefährdungsbeurteilung über arbeitsmedizinische Beratung bis hin zu nachhaltigen Konzepten für Gesundheit und Sicherheit.

👉 Haben Sie bereits Erfahrungen mit Nacht- und Schichtarbeit in Ihrem Unternehmen gemacht? Welche Herausforderungen begegnen Ihnen am häufigsten? Teilen Sie Ihre Gedanken in den Kommentaren – wir freuen uns auf den Austausch!

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