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Was ist eine Berufskrankheit? – 100 Jahre Berufskrankheiten-Verordnung im Überblick

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©Test

Berufskrankheiten sind arbeitsbedingte Erkrankungen mit weitreichenden Folgen für Beschäftigte und Unternehmen. In diesem Beitrag erfahren Sie, was eine Berufskrankheit ist, wie die Meldung korrekt abläuft, welche Leistungen Betroffene erhalten – und wie Sie als Arbeitgeber oder Fachkraft für Arbeitssicherheit präventiv handeln können.

Was genau ist eine Berufskrankheit?

Eine Berufskrankheit (kurz: BK) ist eine Erkrankung, die durch bestimmte, arbeitsbedingte Einwirkungen verursacht wird. Sie unterscheidet sich damit deutlich von einem Arbeitsunfall, der plötzlich eintritt. Typische Beispiele sind:

  • Asbestbedingter Lungenkrebs

  • Lärmbedingte Schwerhörigkeit

  • Chronische Hauterkrankungen bei Reinigungskräften

  • Infektionen im Gesundheitswesen

Rechtlich geregelt ist die Berufskrankheit in der Berufskrankheiten-Verordnung (BKV), die aktuell 85 anerkannte Krankheitsbilder umfasst – eine Liste, die fortlaufend ergänzt wird. Grundlage dafür bildet § 9 SGB VII.

🧠 Tipp: Die vollständige Liste aller anerkannten Berufskrankheiten finden Sie auf der offiziellen Website der DGUV.


Wann liegt eine Berufskrankheit vor?

Die wichtigste Voraussetzung für die Anerkennung ist der ursächliche Zusammenhang zwischen Tätigkeit und Erkrankung. Die Belastung am Arbeitsplatz muss wesentlich höher gewesen sein als in der Allgemeinbevölkerung.

Beispiele:

  • Ein Schweißer mit langjähriger Exposition gegenüber Schweißrauchen entwickelt eine Atemwegserkrankung.

  • Eine Pflegekraft erkrankt an Hepatitis B nach mehrfacher Nadelstichverletzung.

Solche Fälle bedürfen einer genauen arbeitsmedizinischen Beurteilung. Hier unterstützen wir von KUECK Industries gemeinsam mit unseren Partnern mit fundierter Analyse und Beratung – z. B. im Rahmen von Gefährdungsbeurteilungen oder Expositionsmessungen.


Wer muss eine Berufskrankheit melden?

Ein begründeter Verdacht auf eine Berufskrankheit verpflichtet zur Meldung. Meldepflichtig sind:

  • Ärztinnen und Ärzte
    → Gesetzlich verpflichtet, auch ohne Einverständnis der Betroffenen

  • Arbeitgeber
    → Sobald auffällige Krankheitsmuster oder belastende Bedingungen bekannt werden

  • Krankenkassen und Unfallkassen
    → Wenn arbeitsbedingte Ursachen erkannt werden

  • Betroffene selbst oder Angehörige
    → Freiwillige Anzeige möglich, z. B. über das Serviceportal der DGUV (externer Link)

📌 Hinweis: Eine vollständige und gut dokumentierte Gefährdungsbeurteilung erleichtert die Meldung erheblich. Sie ist auch Grundlage für den Nachweis möglicher Expositionen.


Wie läuft die Meldung einer Berufskrankheit ab?

1. Ärztliche Anzeige (Formular 6000)

Das Formular wird von behandelnden Ärzten ausgefüllt und an die zuständige Berufsgenossenschaft oder Unfallkasse (BG/UK) übermittelt. Der UV-Träger vergütet die Anzeige mit 19,66 €.

2. Arbeitgebermeldung

Der Arbeitgeber dokumentiert Gespräche und Verdachtsmomente und übermittelt das spezifische Meldeformular seiner BG/UK – heute meist über digitale Portale.

💡 Unterstützung gefällig?
Unsere Experten von KUECK Industries stehen Ihnen bei der BK-Meldung beratend zur Seite – rechtssicher, strukturiert und praxisnah.


Was passiert nach der Meldung?

1. Eingangsprüfung durch die BG/UK

  • Prüfung auf Plausibilität

  • Kontakt mit Betroffenen und behandelnden Ärzten

  • ggf. Beauftragung von Sachverständigen

2. Gutachterverfahren

Die BG/UK benennt bis zu drei Gutachter. Betroffene wählen einen davon aus. Die Kosten trägt die Unfallversicherung.

3. Bescheid: Anerkennung oder Ablehnung

Anerkennung → Der Betroffene erhält Leistungen wie:

  • Medizinische Behandlung

  • Rehabilitations- und Präventionsmaßnahmen

  • Rente ab 20 % Minderung der Erwerbsfähigkeit

Ablehnung → Der Bescheid enthält eine Begründung. Es kann Widerspruch eingelegt werden.

⚖️ Wichtig: Im Falle einer Ablehnung empfehlen wir juristische Unterstützung. Wir von KUECK Industries vermitteln Ihnen gerne den passenden Ansprechpartner.


Prävention: Berufskrankheiten verhindern, bevor sie entstehen

Gefährdungsbeurteilungen, Expositionsanalysen und Schulungen sind Schlüssel zur Prävention. Unternehmen sollten regelmäßig prüfen, ob bestimmte Tätigkeiten potenziell gesundheitsschädlich sind.

Unsere Empfehlung für Arbeitgeber:

  • Dokumentieren Sie alle Tätigkeiten mit potenziellen Gefährdungen

  • Nutzen Sie arbeitsmedizinische Vorsorge

  • Schulen Sie Ihre Beschäftigten regelmäßig zur Prävention

🔗 Weitere Infos zur Gefährdungsbeurteilung finden Sie hier.


100 Jahre Berufskrankheiten-Verordnung – ein Meilenstein für den Arbeitsschutz

Im Jahr 2025 feiert die BKV ihr 100-jähriges Bestehen. Seit einem Jahrhundert schützt sie Beschäftigte – von der ersten Meldung bis zur Anerkennung und Versorgung.

Doch auch heute entstehen neue Risiken:

  • Pandemiebedingte Erkrankungen

  • Umwelteinflüsse

  • Psychische Belastungen

Deshalb ist das Thema Berufskrankheit aktueller denn je – und braucht moderne Lösungen. Mit unserem interdisziplinären Team aus beratenden Ingenieuren begleiten wir Sie sicher durch das Verfahren.


Fazit: Berufskrankheit früh erkennen und handeln

Berufskrankheiten sind keine Randerscheinung – sie sind Realität in vielen Branchen. Wer Verdachtsfälle ernst nimmt und den Meldeweg kennt, schützt nicht nur Betroffene, sondern auch das Unternehmen selbst.


Jetzt sind Sie dran!

Haben Sie bereits Erfahrungen mit der Meldung einer Berufskrankheit gemacht? Oder möchten Sie mehr über unsere Leistungen in der Arbeitssicherheit und Prävention erfahren?

Hinterlassen Sie gerne einen Kommentar unter diesem Beitrag – wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen!

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